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Schweizerlei: Die heilige Regel der Trennung

Freya 20. Mai 2017     Kein Kommentar    

illustration-kasse

Hinter mir höre ich, wie jemand schwer atmet. Um Luft ringt. Die Dame scheint dem Tod nahe zu sein. Ich drehe mich um und blicke in ihre verzweifelten, nervösen Augen. Oder ist es pures Entsetzen? Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie das das leere Kassenband an uns vorbei läuft.

„Können Sie bitte den Warentrenner auflegen. Ich will meinen Einkauf auf das Band legen.“

Achso, darum geht es. Ich als Vordermann bin mal wieder meiner Pflicht nicht nachgekommen. Habe das Warentrennding nicht aufs Kassenband gelegt. Eigentlich kein Grund in panische Angst auszubrechen. In der Schweiz aber keine Seltenheit.

„Legen Sie doch einfach ihre Sachen aufs Band. Ich komme an das Trennding nicht dran.“

Bevor die Dame sich empören kann, ergreift die Frau vor mir an der Kasse die Initiative. Reicht mir ein Warentrennding. Ich lege es fein säuberlich hinter meinen spärlichen Einkauf. Die Lage ist entschärft. Alle atmen tief aus. Alles nochmal gut gegangen. Die Dame hinter mir legt beruhigt ihren Einkauf aufs Kassenband.

Dabei müsste ich ja eigentlich die panische Angst haben. Schliesslich könnte es passieren, dass ich am Ende den Einkauf meines Hintermannes mitzahlen muss, wenn ich hinter meinen Einkauf kein Warentrennding lege. Aber selbst das ist ja eher unbegründete Paranoia. Kann man der Kassiererin schliesslich immer noch sagen, dass die Butter einem jetzt aber nicht mehr gehört hat. Stört zwar irgendwie den Einkassierflow, trotzdem kein Weltuntergang.

Aber worüber hat die Person hinter mir Angst, wenn ich das Warentrennding nicht auflege? Hat sie Angst, dass ich ihren Einkauf mitbezahle? Und den dann vielleicht auch noch mitnehme? Weil ich denke: Ach, so ein Stück Butter kommt mir gerade recht. Oder hat sie Angst, dass ich sie am Ende dafür verantwortlich mache, dass die Kassiererin jetzt auch ihren Einkauf bei meinem mit eingescannt hat?

Vielleicht liegt es aber auch einfach nur an der Natur des Menschen, Grenzen zu ziehen, Mauern zu errichten und Gartenzäune zu bauen. Eine klar gekennzeichnete Linie zwischen Deins und Meins. Auch beim Einkauf. Der einem ja theoretisch bis dahin noch nicht mal gehört. Trotzdem: Der Einkauf muss einfach ganz klar und für jeden offen ersichtlich zwischen Warentrenndingern eingezäunt werden, ansonsten könnte ein wilder Rebell schliesslich die Butter doch noch an sich reissen und für sich beanspruchen. Mit den Warentrenndingern sind die gröbsten Besitzansprüche jedoch erstmal geklärt.

Da ist es natürlich logisch, dass die Dame hinter mir ihre Waren so lange nicht aufs Kassenband legen konnte, bis das Warentrennding Klarheit schaffte. Denn sonst hätte die Butter schliesslich keine Zugehörigkeit mehr gehabt. Heimatlos sozusagen. Oder noch schlimmer: Die Butter hätte eine Zeitlang mir gehört. Okey, das geht gar nicht. Die arme Butter. Ich sehe es ein.

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